Gespräch mit einer Katze

Haruki Murakami hat es schon immer gewusst, Katzen können a) sprechen und b) uns in Grundsatzthemen in gewisser Weise einen Spiegel vorhalten.

Die Katze (ich bleibe der Einfachheit halber beim weiblichen Geschlecht) im Allgemeinen schläft viel, verrichtet regelmäßig ihre Geschäfte, frisst nichts, was nicht mehr gut ist, frönt von Zeit zur Zeit der Jagd und vor allem entscheidet sie ziemlich eigenständig, wann man ihr etwas Gutes tun darf und wann sie einfach mal ihre Ruhe haben möchte.

Was würde die Katze zu uns sagen? Ihr schlaft zu wenig, habt ständig Probleme mit eurer Verdauung, stopft ungesundes Zeug in euch hinein, springt auf jeden Zug auf, der vorbeifährt und lasst gern andere entscheiden, was gut für euch ist und was nicht. 

Wer jetzt der Meinung ist, ich möchte damit andeuten, dass wir nur noch auf der faulen Haut liegen und wie die Herrscher vergangener Zeiten schlemmen sollten, nichts mehr tun sollten, wozu wir keine Lust haben, und vor allem den anderen ganz ungeniert die kalte Schulter zeigen sollten, der irrt.

Es geht um die Balance. Bei uns zu Hause wurde immer gesagt, „zu viel und zu wing is eh Ding“. Da erzähle ich bestimmt nichts Neues. Ja klar, wissen wir doch alle. Ist es uns auch bewusst? Bewusst im Sinne von „ich setze mich bewusst damit auseinander“ und wo mir irgendetwas wirklich nicht guttut, da nehme ich bewusst eine Veränderung vor. Das nämlich ist der schwierigere Teil der Gleichung. Das verlangt in erster Linie Mut, in zweiter Disziplin und in dritter Phantasie. Wobei wir wieder bei Murakami wären, der in einigen seiner Werke eine doch recht blühende Phantasie durchscheinen lässt. Vielleicht sind wir uns ja darin einig, dass ein wenig Phantasie immer hilfreich ist. Es müssen nicht sofort alles verändernde Visionen daraus entstehen, ein paar gute Ideen, die Anhebung des eigenen Gemütszustandes oder die Erzeugung von echter Begeisterung tun es auch. 

Vielleicht sprechen Sie mal mit Ihrer Katze.

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