Positives Programmieren – mit Übung

Zu diesem Blogbeitrag inspirierte mich Amanda Gore (Hall of Fame Keynote Speaker), live wohl ein Erlebnis, das ich gern einmal genossen hätte.

Worte schaffen Wahrheiten. Sich selbsterfüllende Prophezeiungen. Glaubenssätze. Körperhaltung. Die eigene Einstellung. Das alles und noch ein bisschen mehr sind die Themen, wenn es darum geht, Veränderungen bei sich vorzunehmen, positive natürlich. 

Positives (Um-)Programmieren beeinflusst die Art und Weise, wie wir auftreten, kommunizieren, verbal und nonverbal (85-90% unserer Kommunikation ist nonverbal), und damit auf andere Menschen wirken bzw. diese Menschen erreichen, motivieren, führen.

Ein ganz wichtiger Aspekt dabei ist, dass man nicht gleich alles auf einmal in Angriff nimmt. Das Geheimnis liegt in den kleinen Schritten für große Veränderungen. Unsere Körperhaltung beispielsweise beeinflusst, wie wir uns fühlen, wie sich andere in unser Gegenwart fühlen, wie Beziehungen sich entwickeln und auch die Leistung in einem Team. Ich weiß, das ist nicht jedermanns und jederfraus Sache, aber es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass sich nach einem 2-minütigen Siegerposen der Testosteronspiegel bis zu 20% erhöht, während der Cortisolspiegel (Stresshormon) bis zu 25% sinkt. Sich mit hängendem Kopf in eine Ecke zu hocken, hat den genau gegenläufigen Effekt. Das heißt nicht, dass Sie sich vor Ihren Mitarbeitenden aufbauen sollen wie ein Boxer beim offiziellen Wiegen vor seinem Gegner, aber es ist eine gute Versinnbildlichung für das Thema Körperhaltung.  Im Übrigen ist z.B. Jürgen Klopp ein ziemlich feiner und sehr wertgeschätzter Mensch und Trainer und war, muss man ja aktuell sagen, sehr oft in Siegerposen zu sehen.

Amanda Gore empfiehlt in ihrer unnachahmlichen Art sogar „Fake it till you become it.” Natürlich muss die Bereitschaft für eine Veränderung gegeben sein, sonst bleibt nur das „Fake it.“ übrig und das ist nicht nachhaltig.

Ein Mensch hat im Durchschnitt ca. 40 Gedanken und spricht ca. 200 Worte zu sich selbst – pro Minute! Wie viele davon sind wohl positiv? Michael Jordan hat mehr Gamewinner verworfen als getroffen und trotzdem den nächsten entscheidenden Wurf wieder genommen. Es geht um das Mindset oder wie es der bekannte deutsche Philosoph Boris Becker einmal formulierte: „Gewonnen oder verloren wird zwischen den Ohren.“ 

Die gute Nachricht ist, unser Gehirn besitzt die Fähigkeit, neu zu bewerten, neu zu programmieren und sich dabei auch nicht von anderen „reinreden“ zu lassen. Dieses wunderbare „DAS SCHAFFST DU NIE!“. Aber es beginnt immer bei uns selbst, womit wir bei der Selbstwahrnehmung bzw. Selbstbewertung und letztlich beim Selbstverständnis sind. 

Ich kann mir keine Namen merken. Ich bin nicht gut genug, Ich bin zu dick oder zu klein. Ich finde nie einen Parkplatz. Unser Unterbewusstsein kann gar nicht anders, als „Ok, geht klar!“ zu sagen und es entsprechend zu speichern, unser Gehirn entsprechend zu programmieren. Und um auf die vorherige Frage zu antworten, es sind deutlich mehr negative denn positive Worte, die ich an mich selbst richte.

Ein Ansatz zur Auflösung. Identifizieren Sie 2-3 Ihrer „schlimmsten“ Glaubenssätze und setzen Sie ein „früher“ oder „bisher“ oder „noch nicht“ davor, z.B. „Früher fand ich immer keinen Parkplatz.“ Heutzutage schon.  Horchen Sie in sich hinein, heben sie die negativen Gedanken hervor, löschen Sie diese ganz bewusst und ersetzen Sie sie durch positive und als letzten Schritt konzentrieren Sie sich auf diese positiven Gedanken und üben und üben und üben. Da gibt es leider keine Abkürzung. Erst sind da die Gedanken, dann wird daraus das, was wir glauben und danach handeln wir, so oder eben anders.

Gerade für Führungskräfte ist das eigene Selbstverständnis wichtig.  Selbstverständnis meint in diesem Zusammenhang keinesfalls ein übertriebenes Selbstbewusstsein oder gar Arroganz. Selbstverständnis gibt mir die Sicherheit für mein Tun. Wenn Sie bei sich gut vorangekommen sind, hier noch 2 Vorschläge, Ihre Mitarbeitenden positiv zu stärken und ihnen Wertschätzung entgegen zu bringen. 

Die erste nennt Amanda Gore „Make me feel special.“. Machen Sie sich mal Gedanken dazu, wie Sie jemandem das Gefühl vermitteln können, etwas Besonderes zu sein bzw. welche nonverbalen Signale oder Verhaltensweisen genau das Gegenteil bewirken.

Die zweite zielt auf die Stärken des jeweiligen Menschen ab. Schreiben Sie doch einmal 2 konkrete und aufrichtige Komplimente für jeden und jede in Ihrem Team auf. Ein paar Stichworte sind: Einstellung, Verhalten, die Fähigkeit zuzuhören, Professionalität, Erfahrungen, die Beiträge im gestrigen Meeting, etc. pp.

Schlussendlich hat positives Programmieren viel mit Achtsamkeit zu tun, sich selbst und anderen gegenüber. Please smile.

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