In meiner Familie wurde früher der Ausspruch geprägt: „Hätte der Hund nicht geschissen, hätte er den Hasen gekriegt.“ Bisher kannte niemand, den ich später getroffen habe, diese Weisheit und so ganz erschließt sich mir auch nicht der kausale Zusammenhang, aber ich hörte ihn sehr oft. Ich war auch schon sehr früh ein Meister des Konjunktives. Daran ist zunächst einmal nichts Verwerfliches, solche Möglichkeitsformen gibt es in vielen Sprachen.
Aber auch wenn es nicht verwerflich ist, den Konjunktiv hin und wieder zu benutzen, so ist es doch so gar nicht hilfreich, stets im Konjunktiv zu leben. Wir tun das sehr oft. Jetzt mit einem Beispiel anzufangen, ist so, wie die Dose der Pandora zu öffnen. Ich hätte auch schreiben können, wäre so, wie die Dose der Pandora zu öffnen, es ist aber ein Fakt. Beispiele aus unser aller täglich Leben gibt es unzählige. Und was wir nicht alles bereuen, es so und nicht so getan zu haben. Dabei singt schon Robbie Williams „No regrets, they don`t work.“ Damit sage ich nicht, dass Robbie immer Recht hat, aber in diesem Fall schon. Es bringt hingegen sehr wohl etwas, daraus zu lernen und es beim nächsten Mal bewusst anders zu machen.
Ich habe überlegt, mir ein T-Shirt mit dem Ausspruch „Hätte wäre wenn ist keine Option“ bedrucken zu lassen. Als Affirmation gewissermaßen. Affirmationen sind klasse und es gibt sie mittlerweile für jeden Anlass, auch für die Geburt eines Kindes. Sie helfen, eingefahrene Muster zu verändern. Es gibt Muster, die sind wichtig, weil sie z.B. unser Überleben sichern. Es gibt aber auch Muster, die uns behindern oder gar richtig ärgern. In einem der Bücher, die ich zu diesem Thema gelesen habe, stand sinngemäß, dass man sich das Gehirn als Straße für Informationen, die hin und herjagen, vorstellen soll. Jagen ist in diesem Zusammenhang das richtige Stichwort, denn das Unterbewusstsein arbeitet sehr schnell, es bedient sich sozusagen einer Autobahn. Bewusst über eine Situation nachdenken, tief einatmen und dann eine Entscheidung treffen, da befinden wir uns in einer verkehrsberuhigten Zone. Das, meine Interpretation, bedeutet, wenn ich in einer bestimmten Situation bin und reagieren muss, liefert mir mein Unterbewusstsein, aufgrund der gespeicherten Informationen und Muster, sofort ganz schnell 2-3 mögliche Optionen und wenn ich mir dessen nicht bewusst bin, reagiere ich auch sehr schnell. Ganz oft fällt danach der Ausspruch „Hätte ich doch mal …“. Habe ich aber nicht.
Bewusst im Hier und Jetzt zu sein, ist eine große Herausforderung, für jeden von uns und die hat ganz und gar keine leichten Züge an sich. In der Welt um uns herum geht es meistens um das Höher, Schneller, Weiter und um das noch Höher, noch Schneller, noch Weiter. Meine ganz persönliche Meinung dazu ist, dass unser Gehirn gar nicht dafür ausgelegt ist, wir demzufolge in einer ständigen Überforderung unser selbst agieren. Das macht im besten Fall müde, im weniger guten Fall krank.
Es ist wichtig, uns die Dinge immer und immer wieder bewusst zu machen und unsere Muster schrittweise zu verändern, es beim nächsten Mal anders zu bewerten, anders zu machen und dann zufrieden zu sein. Kein „Hätte ich doch mal.“ Das funktioniert nämlich nicht. Richtig Robbie?