Alles beginnt in unserem Kopf.

Die Sonderausgabe der edition brand eins (von DM) aus dem Jahre 2023 titelt. „Ich mach mir meine Arbeitswelt, wie sie mir gefällt.“ Eine Anlehnung an Pippi Langstrumpf ist nicht zu verleugnen.

In ebenjener Ausgabe findet sich auch ein Interview mit Prof. Maren Urner unter der Rubrik Fokussieren. Da es sich bei der jungen Frau um eine Neurowissenschaftlerin handelt, geht es in diesem Interview natürlich um unser Gehirn und worauf wir unseren Fokus legen (sollten). Denn, so ein Leitspruch von Maren Urner, alles beginnt in unserem Kopf. Interessante Fragen, die z.B. beleuchtet werden, sind „Machen Handys und digitales Dauersurfen dumm?“ oder „Kann das stetige Outsourcen von Fähigkeiten unseres Gehirns gut gehen?“ oder „Wie lautet das Einmaleins der Gehirn-Hygiene?“.  Die Antworten sind nicht immer neu, aber trotzdem gut. Bezogen auf die letzte Frage sind das die Punkte Bewegung im Freien, eine ausgewogene, vorwiegend pflanzliche Ernährung, gute soziale Beziehungen, regelmäßige Pausen, ausreichend Schlaf und Routinen, die genau all das erleichtern.

Zwei wichtige Erkenntnisse aus diesem Interview. Erstens unser Gehirn verändert sich ständig und wir können diesen Prozess aktiv beeinflussen. Zweitens das Leben im permanenten Stressmodus macht uns krank. Deshalb plädiert Prof. Urner u.a. auch für den Verzicht. Die schier unerschöpfliche Vielfalt und die unzähligen Möglichkeiten machen Entscheidungen ungleich schwieriger. Es gehe letztendlich darum, „sorgsam mit den eigenen Kapazitäten umzugehen und selbstbestimmt zu leben“. Steve Jobs hatte wohl auch 20x die gleiche schwarze Hose und das gleiche schwarze T-Shirt im Schrank. So brauchte er sich keine Gedanken mehr darüber zu machen, was er anzieht.

Den Reiter „Über Maren“ auf Ihrer Homepage unterteilt Prof. Urner übrigens in drei Kapitel. 1. Neugier bejubeln, 2. Naivität zulassen und 3. Nachsicht üben. Das hat mir überaus gut gefallen.

Neugier, Begeisterung und ehrliches Interesse sind die „guten“ Antreiber und ohne es beweisen zu können, reflektiert die Wissenschaftlerin bei dem Begriff der Naivität wahrscheinlich auf Aspekte wie Unvoreingenommenheit und Unverfälschtheit bzw. auf die Gabe, sich einem Sachverhalt frei von Beschränkungen neutral gegenüberzustellen. Die Nachsicht. Ein ganz essenzieller Punkt. Natürlich ist damit auch die Nachsicht anderen gegenüber gemeint. Aber vor allem geht es um die Nachsicht mit sich selbst und die ist, gemäß meinen Erfahrungen als Coach, die wesentlich größere Herausforderung. 

Ich zitiere als Lösungsansatz eine weitere Aussage in dem o.a. Interview. „Alles ist eine Frage des Trainings und der Haltung.“ Es besteht demnach immer die Möglichkeit, darin besser zu werden.

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